Verwaltungs- und Logistikgebäude St. Gallen

Projektwettbewerb auf Einladung 2022, 2. Rang

Der Projektperimeter für das neue Verwaltungs- und Logistikgebäude der Faller Immobilien AG liegt im westlichen Stadtteil St.Gallen Winkeln. Das Gewerbe- und Industriegebiet Altenwegen ist im Norden von der Autobahn A1 und im Westen von der höher gelegenen Geissbergstrasse begrenzt. Das Landschaftsbild wird durch die Autobahnbrücke in der abfallenden Topografie geprägt, wobei das Bearbeitungsgebiet in einer Senke, unter dem Niveau der A1, liegt. Die Erschliessung erfolgt über die neue Ringstrasse als Fortsetzung der Piccardstrasse. Die Begrünung des Strassenraums wie der Gewässerraum um den Geissbergbach im Osten sind Teil des übergeordneten Masterplans.

Der vorgeschlagene Neubau setzt sich aus einem Gewerbevolumen für Logistik und Verwaltung und dem grossformatigen Hochregallager im Osten zusammen. Es wird eine angemessene räumliche Distanz zur Autobahnbrücke geschaffen. Durch die entschiedene Platzierung wird zudem die Rangierfläche für die Belieferung an einem Ort konzentriert. Dies ergibt eine grosszügig dimensionierte Manövrierfläche, welche für speditive und sichere Betriebsabläufe unerlässlich ist. 

Das Konzept des westlichen Gewerbekörpers ist auf maximale Nutzungsflexibilität der beiden Bereiche A und B ausgelegt. Der gemeinsame Haupteingang erfolgt ebenerdig ab der Piccardstrasse auf der Ebene 0. Auf diesem Niveau liegen auch das Blocklager A sowie im rückwärtigen Bereich die dienenden Personalräume.

Vorbei am Empfang ist die Ebene +1 über die Vertikalerschliessung unmittelbar zugänglich. Hier befinden sich die Rampenanlieferung und die Logistikflächen der Bereiche A und B. Diese sind nebeneinander, auf derselben Seite des Hochregallagers angeordnet und durch eine flexible Mitteltrennwand unterteilt. Das Hochregallager ist aus beiden Bereichen für die Mitarbeitenden zugänglich und die Förderanlage ist jeweils direkt angeschlossen. Die beiden Büros A und B sind mit maximaler Übersicht über die Gebäudeecken angelegt.

Die internen Vertikalerschliessungen verbinden die Logistik mit den Büro-/Ausstellungs- und Lagerflächen der oberen Geschosse. Die einzelnen Nutzungseinheiten sind volumetrisch ablesbar und verfügen über unterschiedliche Raumqualitäten, wie zum Beispiel mit der Belichtung über die Sheds auf Ebene +3 oder dem Anschluss an die Dachterrasse mit der Aussenausstellung auf Ebene +4. Dem Bereich A, welcher direkt von der Bauherrschaft genutzt wird, kommt dabei über alle Geschosse der repräsentative Kopfbau nach Südwesten zu. Der Lärmschutz wird hauptsächlich über die Nutzungsverteilung gelöst. Auf Ebene +3 werden die lärmempfindlichen Büroräume über schallabsorbierende Loggien vom Strassenlärm geschützt. 

Für die Freiraumgestaltung werden die Vorgaben des Masterplans sowie die sorgfältig erarbeiteten «Leitlinien Freiraumgestaltung» übernommen. Die Baumreihe mit bepflanzten Baumscheiben entlang der Ringstrasse kann über die gesamte Gebäudelänge fortlaufend umgesetzt werden, wobei Hochstammbäume mit hoher Biodiversitätsquote gewählt werden. Die dazwischenliegenden Aussenparkplätze sind mit versickerungsfähigem Rasenliner belegt. Entlang des Hochregallagers ist eine Retentionsmulde mit Wildstauden vorgesehen. Die westlich und nördlich gelegene Flutmulde wird mit Hochstaudenflur angelegt. Die Gestaltungsidee des Gewässerraums wird ebenfalls gemäss den Leitlinien übernommen. Die asphaltierte Umfahrung ist vor den Verladerampen mit einer betonierten Fläche als LKW-Stellplatz ergänzt. Teilweise wird ein heller Spezialasphalt für die Hitzeminderung vorgesehen. Die Dachfläche des Hochregallagers verfügt über eine ökologisch hochwertige Extensivbegrünung mit partieller Substratanhügelung, Sedum – Kraut / Gehölz – Vegetationen sowie Totholz und Kiesbereichen. Ein entsprechend hohes Retentionsvolumen wird auf dem Dach zur Verfügung gestellt.

Bericht des Preisgerichts